Kirchenburg
in Ostheim vor der Rhön
in Ostheim vor der Rhön
Kirchenburg
Prägend für die Perle der Streu ist zweifellos die größte und am besten erhaltene Kirchenburg Deutschlands. Mit fünf Türmen, sechs Bastionen sowie einer doppelten Wehrmauer und der mächtigen Renaissance-Kirche St. Michael herrscht sie auf beeindruckende Weise über das Stadtbild Ostheims.
Bereits im 15. Jahrhundert entstand die Befestigungsanlage mit zahlreichen Gewölbekellern und Gaden. Bei Letzterem handelt es sich um kleine Wohn- und Lagerhäuser, die im Inneren der Befestigungsanlage errichtet wurden. Eine kleine gotische Marienkirchen stand in der Mitte der Anlage. Ende des 16. sowie Anfang des 17. Jahrhundert wurde die Kirche St. Michael im Renaissance-Stil erbaut. Sie vollendet seitdem in ihrer heutigen Form das Gesamtbild der berühmten Ostheimer Kirchenburg.
Im Grundriss ist die Kirchenburg von Ostheim/Rhön quadratisch und wie ein Mühlespielbrett gestaltet:
Ein äußerer Mauerring, bis zu 5 Meter hoch, mit turmartigen Eckbastionen und in der Mitte zwischen den Eckbastionen je eine weitere Bastion. Der Innere Mauerring, bis 8 Meter hoch: drei der vier Ecktürme sind noch heute 25 Meter hoch. Der „Waagglockenturm“ an der südwestlichen Ecke ist zu besteigen. Die Türme stehen je 66 Meter voneinander entfernt. Das Tor, das die Altstadt mit der Kirchenburg verbindet, war früher der einzige Zugang zur Anlage. Außen zeigt es Kragsteine für ein Fallgatter. Ein eisenbeschlagener Torflügel zeigt die Jahreszahl 1622 und enthält eine kleine Tür zum Durchschlupf für Verspätete.
Teils breite Wege, teils schicke Gassen mit Treppen, führen zwischen den hüttenartigen Aufbauten der Gewölbekeller hindurch. Diese Gaden waren früher wie die Keller in Privatbesitz und dienten als sicherer Aufbewahrungsort für Hab und Gut der Ostheimer Bürger. Die Gaden waren früher unterschiedlicher als heute gestaltet. Zur Bauerhaltung wurden sie von der Stadt vereinheitlicht. Die 66 Gewölbekeller dienen den Einheimischen bis heute als Vorratskeller.
Das Herz der Kirchenburg bildet die evangelische Stadtkirche St. Michael. Das 16. Jahrhundert brachte Ostheim die Reformation. Das Gemeinwesen erlebt eine kulturelle und wirtschaftliche Blüte. 1596 wurde Ostheim zur Stadt erhoben. Die Zahl der Einwohner hatte sich verdoppelt. Die alte Kirche von 1410 war nun zu klein. Die jetzige Stadtkirche ist eine der ersten nach der Reformation erbauten Lutherischen Predigtkirchen in Mitteldeutschland.
An der Südseite bildet der prunkvolle, im Renaissance-Stil erbaute Haupteingang den Blickfang. Der Kirchenraum mit seinen doppelten Emporen bietet über 1.000 Sitzplätze. Das Deckengemälde zeigt nach Offenbarung 4 und 5 den himmlischen Thron Gottes. Die Emporen sind auf die Kanzel mit den vier Evangelisten ausgerichtet. Um die Fenster an der Südwand herum wurden in Graumalerei christliche Symbole arrangiert: Gottes Liebe, Treue und Fürsorge sowie David und Goliath, Kain und Abel.
Ein altarartiges Bildrahmenwerk zeigt die Geschichte Jesu Christi. Gegenüber der Kanzel befindet sich der barock gestaltete Amtsstand aus dem Jahr 1738. Im gleichen Jahr entstand auch die Orgel im Chorraum. Der Taufstein von 1619 zeigt biblische Bilder zur Taufe. Der steinerne Opferstock von 1619 lädt auch heute zum Spenden ein. Entlang der Wände sind beeindruckende Grabmäler aus der alten Kirche aufgestellt.
Haben Sie Fragen an das Tourismusbüro?
Kontaktieren Sie uns gerne.